Männer first bei der Impfung?
Männer first bei der Impfung?

Richtig ist, dass bei einer COVID-19-Erkrankung Männer öfter schwere Verläufe mit Intensivbehandlung und Beatmung benötigen. Auch die Sterblichkeit ist bei Männern etwas höher: Auf 10 Todesfälle bei Frauen kommen 12 bei Männern in Österreich und Deutschland. Das liegt sowohl an biologischen wie auch psychosozialen Unterschieden. Biologische Vorteile der Frauen sind die stärkere "X-Chromosom-Gendosis" sowie die weiblichen Sexualhormone, was mit einem stärkeren Immunsystem einhergeht. Zu den anderen Gründen gehört, dass Männer verglichen mit Frauen vor allem in jüngeren Jahren häufiger Vorerkrankungen mit höherem Risiko aufweisen, wie Krankheiten der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems einschließlich Bluthochdruck, Krebserkrankungen, Diabetes oder Adipositas. Dazu kommen Unterschiede im Risikoverhalten, in Hygienemaßnahmen, dem Lebensstil und Rauchen. Allerdings erkranken Frauen gleich häufig oder sogar etwas häufiger. Außerdem nähert sich die Gender-Sterbe-Ratio seit einigen Monaten in Österreich und Deutschland zunehmend an. Frauen sind bei der Pflege von Angehörigen sowie in Gesundheitsberufen, wo Frauen zirka 70% und den Großteil der Infizierten ausmachen, vorrangig einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Damit sind sie bei Erkrankung als Überträgerinnen für die Pflegebedürftigen besonders riskant. Auch in vielen anderen „systemrelevanten Berufen“ überwiegen Frauen.

Zudem sind Frauen häufiger von den Langzeitfolgen betroffen, vor allem von psychischen Langzeitfolgen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Angstzuständen und Depressionen. Frauen haben generell ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen und sind durch Mehrfachbelastung mit Home Office, Home Schooling, Haushalt und unbezahlter Pflege oft zusätzlich massiv belastet. Also: "Männer first?" Nein, ein Kampf der Geschlechter ist weder hier noch sonst angesagt!

(Quelle: mobil.woman.at)

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