Sexualhormone, also auch Östrogene, beeinflussen den Stoffwechsel von Arzneimitteln und damit ihre Wirkung. Dabei gibt es im Prinzip immer zwei Möglichkeiten:
>>Das Sexualhormon konkurriert mit einem Arzneimittel um den Abbauweg. Ein Arzneimittel wird langsamer abgebaut, wenn das konkurrierende Hormon in hohen Konzentrationen vorhanden ist, beispielsweise Östrogen in speziellen Zyklusphasen, bei der Einnahme der Pille oder in der Schwangerschaft. Weil es langsamer abgebaut wird, bleibt das Arzneimittel länger im Blut und hat eine stärkere Wirkung. Das spielt etwa beim Abbau von Antidepressiva, Koffein, Cortison-Verwandten und einigen Asthma-Medikamenten eine Rolle. Zu beachten ist also: Die Wirkung einiger Arzneimittel wird bei gleichzeitiger Hormoneinnahme gesteigert.
>>Das Sexualhormon beschleunigt den Medikamentenabbau, sodass das Medikament kürzer oder schwächer wirkt. Dies gilt vor allem für einige Beruhigungsmittel, Verwandte von Valium und für Verwandte des Marcumar, das zur Blutverdünnung eingesetzt wird. Auch Antibiotika, Mittel gegen Krampfanfälle und viele andere fallen unter diese Kategorie.
Frauen sollten deswegen immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber informieren, dass Sie die Verhütungspille oder andere Hormonpräparate einnehmen, wenn Ihnen ein neues Medikament verschrieben werden soll. Es könnte wichtig sein. (Quelle: Buch Gendermedizin von Prof.dr.med. Vera Zagrosek, Dr.med. Stefanie Schmid-Altringer)
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