Schlagen Frauenherzen anders?
Schlagen Frauenherzen anders?

Frauenherzen müssen mehr leisten als Männerherzen. Zum einen sind sie kleiner, zum anderen sind sie weniger elastisch. Daher können sie sich weniger gut ausdehnen – und weniger gut mit Blut füllen.

Diesen Umstand gleichen Frauenherzen mit einem höheren Puls und einer etwas höheren Auswurffraktion aus. Die Auswurffraktion beschreibt den Anteil des Blutes im Herzen, der mit jedem Herzschlag in den Körper gepumpt wird. Bei gesunden Männern sind das mindestens 55 Prozent, bei gesunden Frauen wohl mehr als 60 Prozent.

Weil sich der medizinische Richtwert für eine Herzschwäche aber an den Männern orientiert, gelten Frauen, bei denen der Kardiologe noch eine Auswurffraktion von 55 Prozent feststellt, somit als unauffällig.

Doch diese Einschätzung ist fragwürdig: „Die Fachwelt diskutiert derzeit, dass der Mindestwert für Frauen wahrscheinlich höher ist als der für Männer“, erklärt Prof. Vera Regitz-Zagrosek vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Im Alter verstärkt sich das Problem: Die Auswurffraktion nimmt dann normalerweise bei beiden Geschlechtern zu, weil Herzgröße und -masse abnehmen. Bei Frauen kommt verstärkend hinzu, dass ihre Herzen mit zunehmendem Alter noch fester werden. In den Wechseljahren steigt aufgrund absinkender Östrogenspiegel der Blutdruck und es bildet sich vermehrt Bindewebe im Herzen.

„Das könnte einmal mehr dazu beitragen, dass die Auswurffraktion insbesondere bei vielen älteren Frauen als normal angesehen wird, obwohl sie längst an einer Herzschwäche leiden“, so die Expertin. So habe mittlerweile etwa die Hälfte aller Patienten mit Herzschwäche, die in Kliniken aufgenommen werden, eine vermeintlich normale Auswurffraktion. Der Großteil von ihnen sind Frauen. (Quelle:netdoktor.de)

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