
Hintergrund und Herausforderung
Die Computertomographie (CT) ist ein zentrales radiologisches Bildgebungsverfahren der medizinischen Diagnostik – mit jährlich steigenden Untersuchungszahlen. Viele dieser Untersuchungen erfordern die intravenöse Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel. Üblicherweise wird die benötigte Menge anhand des Körpergewichts berechnet – unabhängig vom Geschlecht. Aktuelle Studien zeigen jedoch: Diese pauschale Dosierung kann bei Frauen zu einer systematischen Überdosierung führen, da ihr durchschnittliches Blutvolumen geringer ist als das von Männern. Das kann nicht nur unnötige Nebenwirkungen verursachen, sondern auch zu Ungleichheiten in der Bildqualität führen.

Ansatz
In einer am Universitätsklinikum Augsburg durchgeführten Studie wird nun untersucht, ob eine an das individuelle Blutvolumen angepasste Kontrastmitteldosierung zu einer gleichwertigen Bildqualität bei Frauen und Männern führt. Dafür werden in einer randomisierten kontrollierten Studie 400 Patientinnen und Patienten in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhält die herkömmliche, gewichtsbasierte Dosierung, die andere eine blutvolumenbasierte Dosis. Ziel ist es, geschlechterspezifische Unterschiede zu quantifizieren, diese auszugleichen und die Kontrastmittelgabe gerechter, sicherer und präziser zu gestalten. Besonders innovativ ist die Kombination des medizinischen Ansatzes mit modernster Bildgebung an einem sogenannten Photon-Counting-CT – einem neuartigen Hochleistungsscanner der jüngsten Generation.
Förderung
Die Margarete-Ammon-Stiftung unterstützt das Projekt finanziell und ermöglicht damit insbesondere die personelle Ausstattung für Patientenrekrutierung, Studiendokumentation und Datenauswertung. Dadurch wird die praktische Umsetzung der Studie im klinischen Alltag überhaupt erst ermöglicht.
Wirkung
Das Projekt leistet Pionierarbeit in einem bisher wenig beachteten Bereich der radiologischen Gendermedizin. Langfristig könnten die Studienergebnisse dazu beitragen, medizinische Leitlinien anzupassen, Kontrastmittel gezielter und sparsamer einzusetzen und so nicht nur die Patientensicherheit zu erhöhen, sondern auch Kosten zu senken und ökologische Auswirkungen – etwa auf das Grundwasser – zu verringern. Darüber hinaus kann die Methode als Grundlage für weitere Studien dienen, um die personalisierte Medizin in der Radiologie weiterzuentwickeln.
Bildrechte: CT mit KM-Spritze: Josua Decker Portrait: Universitätsklinikum Augsburg
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